Eines Abends im April, nach einem Anruf von einem Astronauten, hatte Albert, der Adler, einen angsteinflößenden Albtraum. Anstatt allein über Alaska zu fliegen, verwandelte er sich in ein albernes Äffchen in Afrika.
Er sah sich als kleines Äffchen wie es sich eine grüne Avocado von einem Ast angelte. Dann hüpfte es weiter zu einer anderen Baumkrone, um acht orange Aprikosen abzureißen. Mit acht Aprikosen und der Avocado im Arm machte es sich auf zum Ahornbaum. Außer Atem angekommen wollte es sich ausruhen, doch da wurde es angebrüllt von einer Ameise: „Du musst aufstehen! Das hier ist jetzt eine Ameisenstraße.“
Das abenteuerlustige Äffchen schaute sich ahnungslos um. Auweia! Tatsächlich standen vor seinem Arm angehaltene Ameisen und ärgerten sich. Automatisch war das Äffchen abgezogen, obwohl der Ast sein allerliebster Platz war.
Da hatte es eine aufregende Idee. Das Äffchen suchte sich einen abendroten Apfel und ein altes Aquarium. Es legte erst die grüne Avocado, dann eine der acht orangen Aprikosen und anschließend den abendroten Apfel hinein. Nun kletterte es auf den Ast, legte ein ausladendes Ahornblatt auf die Avocado sowie die Aprikose und machte eine Ansage: „So im Augenblick ist rot auf der Ameisen-Straßen-Ampel. Alle Ameisen-Autos anhalten.“
Die artigen Ameisen waren nun arm dran, denn bei Rot hält man an! Sie sahen dem Äffchen beim Auffressen der sieben Aprikosen zu und waren aufgebracht. Allerlei Ameisen änderten die Richtung und drehten andersrum. Die allergrößte von ihnen freundete sich augenblicklich mit dem Alligator an, um einen Angriff auf die Ameisen-Straßen-Ampel auszuhecken. Eine andere wollte mit einer Axt den Ast abschlagen und dann die Ananasspinne um einen dünnen Faden anbetteln. Es war Alligator-Alarm unter dem Ahornbaum, und das aufgeregte Äffchen hatte absolut keine Ahnung davon.
An der Ameisen-Straßen-Ampel war arger Andrang. Am Ast hatte sich so allerhand Getier angesammelt. Da waren inzwischen ein aufgeblasener Auerhahn, alle möglichen Amseln, ein aufgeweckter Ameisenbär, ein aschgraues Alpaka, ein achtsamer Albatros, achtzehn große Abendsegler, eine Armee Antilopen und absurderweise ein Aal angekommen. Alle waren Alleswisser und schwätzten aufgeregt aufeinander ein. Allerdings konnte das sich ärgernde Äffchen dies nicht mehr aushalten, es musste sich etwas Anderes ausdenken.
In der Abendausgabe von "Afrika Aktuell" erschien sogar ein Artikel unter dem Aufmacher: „Affentheater bis der Arzt kommt auf der Ameisenstraße“. Am Anfang der Seiten war eine Anzeige für Angeber-Anziehsachen. Das brachte das achtjährige Äffchen auf eine astreine Aktion. Es notierte sich die Adresse der Anzeige und schaltete auf „Avocadogrün“ in der Ameisen-Straßen-Ampel. Der abendliche Ausflug, um sich eine Anzugjacke auszuleihen, konnte anfangen. Als es zurück kam, hatte es das außergewöhnliche Ding unter dem Arm. Nach einem ausgiebigen Affenmäulchen voll Ananassaft machte sich das Äffchen an die Arbeit. Es nahm die Äste achtsam unters Auge. Es angelte sich aufmerksam mit der azurblauen Anzugjacke durch den acht Meter hohen Ahorn um einen anständigen Ausgangspunkt zu finden. Am ausgesuchten Ast begann das Äffchen mit Achterknoten die Anzugjacke am Ast anzubringen. Den anderen Ärmel knotete es an den Ast mit der Ameisen-Straße fest. Allesamt wunderten sich, was das Äffchen da ausheckte. Aufgeregt rief es nach einer Weile an alle: „Aufgepasst!!! Anstellen, bitte Anstellen! Es eröffnet in wenigen Augenblicken der allererste armdicke Ameisen-Ärmelkanal.“
Die Ameisenkönigin applaudierte anhaltend mit allen anderen. Sie war die Anführerin bei dem Aufmarsch der Ameisen im Ärmelkanal.
Da erwachte Albert atemlos vor Albernheiten. Er hatte sich ewig nicht so amüsiert, aber war auch froh, kein Affe mehr zu sein. Allerdings fühlte er sich auf einmal allzu allein. Er beschloss: „Heute beim Abendrot esse ich auf dem Angelboot laut Abendbrot, während mein Freund der Astronaut auf seinem appetitlichen Aalbrot kaut.“
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